In der Kräuterwerkstatt

Es ist früher Vormittag, das Gras ist noch nass vom Tau.
Ich gehe ein paar Schritte in den Garten hinaus, laufe auf dem alten Kopfsteinpflaster, dessen Fugen mit Gras und Thymian bewachsen sind. Schon hier riecht es gut. Dann kommt der Schmetterlingsstrauch Buddleja Buzz und der Duft wird süßlicher und intensiver. Nun stehe ich  mittendrin, zwischen Rosen und Kräutern, und schnuppere die Düfte.

Der Garten beherbergt auch jetzt Mitte August eine Menge an Schätzen, die gut für  das Wohlbefinden sind.
Er ist voll von duftenden Pflanzen, im Besonderen Kräuter oder Duftrosen, deren Wirkstoffe in Ölen, Aromabädern, Wickeln, Massagen, Kompressen oder für Duftlampen genutzt werden können.

Was ist am Duft so besonders?

Der Einfluss der Düfte wirkt in gleicher Weise auf Gedächtnis und Gefühl.  So manche Erinnerung, die vielleicht in einer  kleinen (Schatz) Kiste versteckt war, wird geweckt. Die Duftmoleküle dringen beim Einatmen über das limbische System direkt ins Stammhirn und verteilen von dort aus ihre Wirkung im ganzen Körper.

Sie können das Wohlbefinden steigern, lösen Verspannungen, beruhigen die Nerven und heben die Stimmung.

Entweder löst man die Wirkstoffe, beispielsweise von Lavendel, Rose, Arnika oder Ringelblume, in fetten Ölen wie Jojojbaöl, Aprikosenkernöl oder Mandelöl und nutzt das so gewonnene Mazerat für ein Massage- oder Körperöl.
Oder man trocknet die Blüten und Kräuter und gewinnt auch hier ein wenig Zeit zur Weiterverarbeitung.
Nach was steht der Sinn?

Die Blüten können auf das Aromakräuterlämpchen gelegt werden, wo sie sanft schwelen und bereits am frühen Morgen für Wohlbehagen sorgen.
Oder sie werden im Potpourri vermischt, wobei sich auch das Auge erfreut.

Auch Kräutersalze sehen hübsch aus und schmecken, wenn sie mit bunten Blüten gemixt sind.
Hier wären Rosen geeignet, Ringelblumen, Kapuzinerkresse oder Kornblume.

Oder es wird Tee zubereitet, gerade in der kalten Jahreszeit ist man dankbar für heilsamen Salbei-, Thymian oder Kräutertee.

Oder aber die Düfte werden in kleinen Säckchen „gefangen“ und zum Einschlafen neben das Kopfkissen gelegt.

Dieses Blütenkissen enthält Wilden Dost, Lavendel, Rosenblüten und Zitronenverbene.
Rose und Lavendel wirken beruhigend und ausgleichend. Zitronenverbene hat einen wunderbar, intensiv fruchtigen Zitronenduft, der ähnlich wie Melisse entspannend ist.
Dost ist sehr würzig, darum bitte nur sparsam dosieren. Er hat aber eine nervenstärkende und krampflösende Wirkung.

Was auch eine einfache Möglichkeit ist, um Kräuter und Wildblumen zu konservieren, ist ein Spaziergang durch die Natur.
Wenn es noch schneller gehen soll, dann reicht ein Blick in den Garten oder auf den Balkon.
Was eignet sich für ein kleines Kräutersträußchen noch dazu wo am 15. August Maria Himmelfahrt ist?

Hier in Bayern ist es Brauch, den traditionellen Kräuterbuschen zu binden. Nun haben die Heilkräuter besonders viele Inhaltsstoffe aufgenommen und der Strauß galt früher als kleine Hausapotheke.
In der Mitte des Bündels befindet sich  meist eine Königskerze, umgeben von heimischen Kräutern und Heilpflanzen wie  Arnika, Baldrian, Kamille, Johanniskraut, Pfefferminze, Thymian, Ringelblume und vieles mehr.

Sommer im Strauß. Getrocknet bis in den Winter hinein.

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