Melissa officinals (Zitronen-Melisse)

Melisse… eine alt bewährte Heilpflanze. Paracelsus hat sie einst das „Gold der Medizin“ genannt.

Die Zitronen-Melisse (Melissa officinalis) wächst bis zu 80 Zentimeter in die Höhe und duftet zitrusartig.
Sie gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und blüht von Juni bis August. Die Blüten sind klein und weiß.
Die Pflanze gedeiht an einem sonnigen, geschützten Standort mit durchlässigem, nicht zu nassem Boden. Melisse kann auch gut im Topf gehalten werden.

Melisse wird volkstümlich auch Immenblatt, Herztrost oder Honigblume genannt.
Melissenblätter enthalten ätherisches Öl, das sich unter anderem aus den Substanzen Citral, Geranial, Neral und Citronellal zusammensetzt. Daher der zitronenartige Duft.
Das ätherische Öl wird durch Destillation des blühenden Krautes gewonnen. Es ist ein sehr kostbares und teures ätherisches Öl.

MelisseDie Pflanze besitzt auch einen hohen Anteil an Gerbstoffen und so genannten Flavonoiden, die eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung  haben.
In der Klostermedizin wurde Melisse (im Klostergarten angebaut) als Allheilmittel angesehen. Hier wurde der Melissenauszug zusammen mit Gewürznelken, Muskat und  Alkohol angesetzt.
Auch heute erfreut sich Klosterfrau-Melissengeist großer Beliebtheit.

In der Naturheilkunde findet Melisse Verwendung bei  Haut-, Atemwegs- und Magenbeschwerden, wirkt  gegen innere Unruhe und Nervosität, fördert die Schlafbereitschaft. Äußerlich wird sie angewendet bei Muskelkater und Muskelverspannungen.

Das zerquetschte Kraut kann gut bei Bienenstichen als Linderungsmittel eingesetzt werden oder bei Herpesstellen, hier aber möglichst bevor die Bläschen erscheinen. (Quelle: Portraits der wichtigsten etherischen Öle, Prof. Dietrich Wabner, Adelheid Hammer-Klafke und Eliane Zimmermann.)

Melisse ist also ein sanfter Helfer für Körper und Seele mit einem breiten Spektrum.
Die Pflanze bereichert jeden Hausgarten, wird gerne als Würzkraut genommen, auch als Zugabe bei Süßspeisen oder Eis oder schlicht als Teekraut.

In der aktuellen Ausgabe des Magazins LandAPOTHEKE – Heilen und Pflegen nach alter Tradition, Winter/Frühling 1-2019, werden einige sehr schöne Rezepte von Kräuterexpertin Maria Seidl vorgestellt (Quelle: LandAPOTHEKE), wie Melisse als Heilkraut eingesetzt werden kann.
Vom Melissenelixier, Melissentee über Melissenhonig, Badesalz, Melissensalbe bei Quetschungen und Wunden bis hin zu Gesichtswasser, einer Haarspülung und Gesichtsmaske.

Ganz besonders gut gefallen hat mir die Rezeptur für Melissenlikör, auch wenn die frischen Melissenblätter derzeit unter einer dicken Schneehaube verborgen sind. (Einsatz von Schneeschaufel).

Melissenlikör:
Bei Appetitlosigkeit, Verdauungsproblemen und nervösem Magen

Zutaten:
2 Handvoll frische Melissenblätter, Schalen von 2 unbehandelten Bio-Zitronen, 200 g Rohrohrzucker, 600 ml Doppelkorn, 750 ml Wasser

Zubereitung:
Die Melisse grob zerkleinern.
Mit 750 ml heißem, aber nicht kochendem Wasser übergießen.
Die Zitronen waschen und schälen. Die Schalen grob zerkleinern und zur Melisse geben.
Alles 24 Stunden ziehen lassen, dann abseihen.
600 ml des Auszugs mit Zucker mischen und erwärmen, bis sich der Zucker gelöst hat.
Den Alkohol zugeben und alles vermischen.
Abkühlen lassen und den Likör in Flaschen abfüllen.
Dunkel und kühl gelagert ist er mindestens 1 Jahr haltbar.

Und so habe ich es gemacht:
Ich habe ein Drittel aller Zutaten genommen.
Zunächst habe ich das Wasser mit dem Rohrzucker erwärmt, bis sich alles gelöst hat.
Den Sud habe ich eine weithalsige Flasche gegeben, zusammen mit den Zitronenzesten, der Melisse, dem Saft einer Biozitrone und dem Doppelkorn. Bei Zimmertemperatur hat der Sud ein bis zwei Wochen gezogen, dabei wurde regelmäßig geschwenkt. Danach wurde gefiltert  und in Fläschchen abgefüllt.
Der Likör hat nun ein feines Zitronenaroma entwickelt.

Melisse ist ein weiteres „Zauberpflänzchen“ mit einer besonderen Wirkung, die nicht zuletzt auch darin besteht, sich mit Pflanzen, ihren Einsatzmöglichkeiten  und Wirkungen gründlich auseinanderzusetzen.
Dazu gehören Recherche und das Procedere der Zubereitung.
Das Zupfen der frischen Blätter, das Aufbrühen im Sieb bei Tee, die weiteren Arbeitsschritte beim Ansetzen von Likör.
Es zählt eben auch, sich bewusst und achtsam Zeit zu nehmen. Die Belohnung ist garantiert.

Vom Likör gibt es nur ab und zu ein kleines Gläschen zur so genannten „blauen Stunde“ gerade in der kühlen Jahreszeit, wenn die Dämmerung langsam einsetzt und sich Farben und Geräuschkulisse im Garten verändern.

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