Johanniskraut – Hypericum perforatum

Heute ist Allerheiligen und im Garten blüht noch so einiges, trotz erster leichter Nachtfröste.
Rosen, Silberkerzen, Levkojen im Gemüsebeet, Dahlien, Kosmeen…
Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich nun die trübere Jahreszeit anbahnt.

Ein Griff in die „Naturapotheke“ kann durchaus hilfreich sein.
Außerdem gehören Vorräte aufgebraucht, damit nächstes Jahr die (Tee-) Gläser wieder frisch befüllt werden können.

Hypericum perforatum – das  leuchtend gelbe Johanniskraut – welcher  Pflanze wird es wohl besser gelingen, das an den längsten Tages des  Jahres gesammelte und gespeicherte Licht der Sonne einzufangen und an die Seele abzugeben?

Johanniskraut wurde 2015 zur Pflanze des Jahres gekürt.
Schon seit über 2000 Jahren ist Johanniskraut als Heilpflanze bekannt.
Das goldgelbe Kraut blüht um Johanni (24. Juni) und wirkt, zu dieser Zeit gepflückt, angeblich besonders heilkräftig.

Das Charakteristische an der Pflanze ist, dass sich die goldgelben Blüten blutrot verfärben, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt.
Es  lässt sich zu Extrakt verarbeiten, als Tinktur, als Tee und als Ölauszug (Rotöl).
Die Inhaltstoffe helfen bei Unruhe, Angstzuständen, Nervosität, Depression und bei Schlafstörungen.
Es werden auch die antibiotischen, wundheilenden und entzündungshemmenden Eigenschaften des  Rotöls (Ölauszug) geschätzt. Es kann bei Ekzemen eingesetzt werden, bei Muskel-und Gelenkschmerzen.

Herstellung von „Rotöl“:
Johanniskraut leicht anmösern oder gut zerkleinern, in ein helles  Glasgefäß geben, mit Öl auffüllen, bis alles gut bedeckt ist.
Wichtig ist, hochwertiges naturbelassenes, nicht raffiniertes und vor allem oxidativ stabiles Öl zu verwenden wie beispielsweise Olivenöl, Sesamöl oder Jojobaöl.
Ca. drei bis fünf Wochen an einem hellen Standort ziehen lassen, dabei regelmäßig schütteln, damit die Wirkstoffe auf das Öl übergehen können.
Dabei lässt sich gut beobachten, wie das Öl sich nach und nach rötlich färbt. Danach filtrieren, in eine dunkle Flasche füllen und mit einem Etikett versehen.

Die stimmungaufhellende Wirkung von Johanniskraut hat unterschiedliche Ansätze: Botenstoffe (wie beispielsweise Serotonin, Noradrenalin und Dopamin) werden durch Johanniskraut in ihrer Verfügbarkeit erhöht und harmonisiert. Außerdem wird die nächtliche Ausschüttung von Melatonin für einen erholsamen Schlaf gefördert. Stresshormone wie Cortisol  hingegen werden gehemmt.

Wichtige Hinweise:
Durch Johanniskraut wird auch die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht, somit bitte immer Vorsicht walten lassen.
Johanniskraut kann mit zahlreichen Medikamenten wechselwirken, d. h. es schwächt dabei die Wirkung der anderen Mittel ab.
(Bei schwerwiegender Beeinträchtigung der Stimmung natürlich immer den Arzt aufsuchen!)

In LandIDEE, LandAPOTHEKE, Heilen nach alter  Tradition, Sommer/Herbst 2015, findet sich folgender Rezeptvorschlag von Dr. Alexandra Magnussen:
Johanniskraut-Tee:
Einen gehäuften Teelöffel getrocknetes Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, nach zehn Minuten abseihen.
Morgens und abends jeweils eine Tasse trinken.
Die  Tagesdosis sollte zwei  bis vier Gramm betragen.
Allerdings ist Geduld angesagt. Die ausgleichende Wirkung auf die Stimmung macht sich nach zwei bis drei Wochen bemerkbar, ein nachhaltiger Effekt ist erst nach mehreren Monaten zu erwarten.
Bis dahin werden die Tage auch wieder länger sein,  die Jahreszeit wird sich geändert und manches vielleicht von selbst reguliert haben.

Ich genieße meine morgendliche Tasse „Gesundheitstee“, die immer wechselt  zwischen Eukalyptus, Thymian, Salbei, Rosmarin, Melisse, Minze und co. und derzeit mit  Vorliebe Johanniskraut. Der Geschmack erinnert an echte Kamillenblüten.

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