Blumenwiesen…

BlumenwieseBlumenwiesen sind für mich der Inbegriff eines idyllischen Naturgartens und etwas, das mich laufend beschäftigt.

Letztes Jahr wurde die karstige Wiese des alten Grundstücks kräftig vertikutiert, um das Moos zu entfernen, anschließend ein Päckchen einer Wildblumenmischung ausgebracht und gewalzt.

Fein säuberlich wurden kleinere Steine in Abständen ausgelegt, um den großen Kreis zu kennzeichnen und von der übrigen Wiese abzugrenzen.
Nun hieß es zu wässern und abzuwarten. Und ja nicht die Wiese zu betreten.

Mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, dass Saatgut für Blumenwiesen einen hohen Anteil an Gräsern enthält. Die Namen sind zu verlockend, Feldblumenmischung, Kräuterwiese,  Bienenweide, Blütenteppich und was sie alles verheißen.
Gewissenhaft säte ich nach und investierte ein kleines Vermögen in unsere Blumenwiese, bevorzugt in einer Mischung mit Kokosflocken, um das Feuchthalten der Samen zu erleichtern.

BlumenwieseAm Ende des Sommers blühte die Wiese recht schön, unser Kätzchen hielt sich mit Vorliebe im „flauschigen Etwas“ auf.
Vor allem Inkarnatklee fiel mir zu der Zeit noch angenehm auf,  was an seinen tiefroten, samtigen Blütenständen gelegen hat.
Inkarnatklee ist eigentlich als Futterpflanze bekannt und dient zur Bodenverbesserung mit seinen langen Wurzeln.

Ein Highlight zum Abschluss des  Gartenjahres war es sicherlich, die Blumenwiese abzumähen. Es war schon Mitte November, selbst eine Mohnblume blühte noch, der Duft der frisch gemähten Wiese war überwältigend.
Zum Gartensaison-Ausklang wurde eine Menge Wildkrokusse, Wildtulpen und Schneeglöckchen in der Wildblumenwiese gesteckt und die Vorfreude war groß.
Im Frühjahr nach der eher dürftigen Blüte erfolgte eine erste „Mahd“ und ich konnte es kaum erwarten, nach den letzten Nachtfrösten eine reine Blumensamenmischung  aus einem speziellen Pflanzenversand auszubringen. Dieses Mal mit Sägespänen vermischt.

Die Blumenwiese entwickelte sich bedingt durch das feuchte und kühle Klima üppig, die Gräser wuchsen kräftig, der Inkarnatklee dominierte mit seinen fleischen Blättern.
Es kam der Tag, an dem der Inkarnatklee kniehoch gewachsen war mit stabilen Stängeln. Mir blieb nichts anderes übrig, als die Pflanzen mit beiden Händen zu packen und zu entwurzeln. Die Aktion dauert zwei Stunden, danach sah die Blumenwiese wieder luftiger aus.
InkarnatkleeKleinere Inkarnatpflanzen begannen auch bald zu blühen und durchzogen die „Blumenwiese“  mit ihren samtroten Kerzen.

Am Rande der Blumenwiese, zum angrenzenden Bereich der Stauden- und Rhododendronbepflanzung, schlängelt sich ein schmalspuriger Rasenweg, der regelmäßig gemäht wird. So kann man die Blumenwiese von allen Seiten sehen.
Unser ältester Sohn kam zum Essen und bemerkte mit Blick auf die Blumenwiese sachlich: „Ist das Gras hoch! Gehört das so?“.
Und da fiel es mir auch auf, dass besonders an zwei ausufernden Stellen der Blumenwiese das Gras so dicht und hoch gewachsen war, dass man die blühenden Rhododendren kaum erkennen konnte.

Mein Entschluss reifte, die Blumenwiese noch vor dem Frühmahd-Termin Ende Juni, Anfang Juli, abzumähen.Der Rasennäher stand  schon parat, da bremste mich ein jüngeres Familienmitglied  mit schwärmerischer Begeisterung: „Es sieht so schön aus, wenn die Blumenwiese so hoch ist!“
Wieder wurden mit beiden Händen die störenden, sperrigen Grasbüschel gepackt und entwurzelt.  Langsam bekam ich Routine.
Neue, zarte Pflänzchen machten auf sich aufmerksam und weckten meine Vorfreude, bis ich feststellen  musste, dass es sich um simplen, gelbblühenden Hornklee handelt.
Nun sehnte ich den  27. Juni herbei, Termin für die Frühmahd. Die meisten Wildblumen sind zu der Zeit gereift.

Es ist wichtig, in Etappen und in verschiedenen Stufen zu  mähen, um Grasfröschen und anderen Lebewesen Gelegenheit zu geben, sich in Sicherheit zu bringen.
Ich habe kreisförmig gemäht, mit der höchsten Stufe begonnen (nachdem von Hand mit der Grasschere vorgeschnitten wurde), am nächsten Tag die Prozedur fortgesetzt.

Genau in der Mitte ist der dekorative, blau blühende“ Natternkopf“ stehen geblieben, eine Pflanzgattung aus der Familie der Raublattgewächse.
Der Duft ist wieder betörend gewesen und ab nun wird die Blumenwiese „geimpft“.
Hierfür werden kleine Löcher in den Boden gestanzt, in die der mit Sand vermischte Wildblumensamen eingefüllt wird. Hartnäckige Grasbüschel  und Klee werden nach und nach ausgestochen, der Boden mit Sand aufgefüllt, um die Wiese nach und nach abzumagern.

GrasfroschEine Blumenwiese braucht einfach Zeit, um niedrige, halbhohe und hohe Kräuter und Blumen zu tragen.

Das Augenmerk ist darauf ausgerichtet, einen Blütenreichtum zu erzeugen und dann auch zu halten. Noch bin ich in der anstrengenden Stufe ses „Erzeugens“, aber es macht auch Spaß, seine eigenen Blumenwiesen-Erfahrungen zu sammeln.

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert