Voradventszeit

November – nach der Geschäftigkeit der Sommerwochen wird es langsam wieder ruhiger, auch wenn noch Arbeit im Garten wartet.
Aber er ist bereits winterfest gemacht.

Seerosen und Lotusblume sind in Mörteleimern frostfrei untergebracht, das Weinfass geleert und umgedreht aufgestellt.
Empfindliche Pflanzen stehen geschützt, Dahlien warten auf das Frühjahr, die beiden Zistrosen tragen dicke Hauben aus Flies und Jute.

Auch eine Rosmarinheide und ein kleiner Zickzackstrauch schmücken wie jedes Jahr Töpfe an den Terrassen. Der Jahreszeit angepasst silbrig angehaucht.

Der Garten wandelt sich zusehends, wenn Pflanzen ihr Laub abwerfen.
Dann wird Farbe rar und wie immer trumpfen all die vielen Rosen mit ihren leuchtenden Blüten oder Knospen auf.
Kleine Details rücken in den Vordergrund wie die rot glänzende Rinde von Hartriegel, die fein gedrechselten Korkleisten des Pfaffenhütchens oder die kräftig violetten Beeren der Schönfrucht – Callicarpa bodinieri, der Liebesperlenstrauch.
Die Blumenwiese gefällt mir heuer besonders gut, weil ich viele „Inseln“, teils  aus Thymian oder wildem Dost, habe stehen lassen. So gewinnt der Garten mehr Struktur.

Um ein wenig Farbe ist November-Grau zu zaubern, kommen kleine selbstgebundene Kränzchen wie gerufen.
Grundlage hierfür sind gebogene Hartriegelzweige, die mit Basteldraht umwickelt werden. Sie geben Größe und Form des Kranzes vor.

Naturmaterialien wie Fichten- und Eibenzweige, Efeuranken, Lavendel, Rosmarin und Moos lassen das Kränzchen rasch füllig werden. Am Ende werden kleine Hortensienzweige gesteckt. Das passt gut in die Voradventszeit.

Mit diesen kleinen Kreativhandlungen, die eher minimalistisch und natürlich anmuten, werden abwechslungsreiche Wochen im Jahr eingeläutet. Symbolisch deutet ein Kranz auch den Kreislauf eines Gartenjahres an, der sich langsam schließt.

Natürlich darf das Räuchern nicht fehlen. Es hat sich gelohnt, im Sommer Kräuter und Blüten von den vielen Duftrosen zu sammeln und zu trocknen.
Auf dem kleinen Aroma-Kräuterlämpchen kann die Mischung zusammen mit ein wenig Räuchersand ausgebracht werden. Der Sand dämmt die Hitze und schützt das Räucherschälchen.

Auch Mischungen aus Lavendel, Orangen- oder Kakaoschale harmonisieren, vielleicht kombiniert mit einem winzigen Stück Rosenweihrauch. Der leichte Rosenduft resultiert aus der Kombination verschiedener Rosenöle von Damaszenerrosen. Dabei wird ägyptischer Weihrauch pulverisiert und mit Rosenwasser, vermahlenen Rosenblütenblättern und ätherischem Öl versetzt.

Beim Entzünden des Teelichtes werden die in Kräutern, Gewürzen, Harzen und Blüten enthaltenen Duft- und Wirkstoffe gelöst und verteilen sich im Raum, wo sie ihre Wirkung entfalten.

Der erste Frost war auch schon da und hat seine Spuren hinterlassen.

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