Hochsommer

Der Garten ist in sein Hochsommerkleid geschlüpft.In ruhigen Farben, derzeit überwiegt sanftes Purpur der Sonnenhüte Echinacea purpurea, von Blutweiderich, dem Schmetterlingsstrauch Buddleja Buzz, vielen Thymianbüscheln in der  Blumenwiese und Herbstanemonen, die sich auf hohen Rispen im Wind wiegen.
Auch die grau behaarte kretische Zistrose Cistus incanus besticht mit zarten, zerknitterten Blütenblätter, die an feines Seidenpapier erinnern. Von weitem betrachtet ähnelt so manche blühende Zistrose einer Wildrosen, wobei keinerlei Verwandtschaft besteht.
Nach wenigen Stunden welken die vergänglichen Blüten bereits, aber es öffnen sich jeden Tag neue Blüten.

Auch kräftiges Orange ist auf der Palette zu finden, durch Rosen, die auffallende Akzente setzen, und Dahlien, deren Farbton zwischen Orange und Purpur changiert. Diese Dahlien, die am Rande des Teiches in einem erweiterten Beet gedeihen, wurden nur aus Samen gezogen.

Am Blütenstand der Dahlien lässt sich die „Zeit“ bemessen.
Wenn Dahlien die Stunden zählen, ist dies ein Zeichen dafür, dass es auf dem Naturkalender in Richtung Spätsommer geht. Denn sie blühen als Kurztagpflanzen ähnlich wie Astern oder Herbstanemonen erst dann kräftig, wenn eine bestimmte Tageslänge unterschritten wird.

Wem es zu schnell geht, der kann am 15. August einen Kräuterbuschn binden.
Dann sind einige Kräuter getrocknet und konserviert und erfreuen auch noch in der kalten Jahreszeit verbunden mit einem Hauch von Sommer, wenn der Buschen bewegt wird. Früher galt der Strauß als kleine Hausapotheke.

Das Herzstück des Buschen bildet eine leuchtendgelbe Königskerze, umgeben von Kräutern und Heilpflanzen. Nach alter Überlieferung wurden früher siebenundsiebzig verschiedene Kräuter in die Buschen eingebunden. Die Kräuter sollen um diese Zeit besonders heilkräftig sein.
Zu den heimischen Pflanzen gehören Schafgarbe, Ringelblumen, Johanniskraut, Hopfen, Frauenmantel, Lavendel, Baldrian, Kamille und Fenchel.
Auch Getreideähren wie Weizen, Hafer oder Gerste können gebunden werden. An Kräutern eignen sich Majoran, Melisse, Pfefferminze, Salbei, Rosmarin, Thymian oder Lavendel, um einige zu nennen.
Nach dem Binden wird der Strauß mit Farbe aufgelockert durch die Blüten von Dahlien und Levkojen. Ein Bastschleife hält das Gebinde.

Es gibt neue Stauden im Garten, die ganz günstig und zufällig aus einem Hofladen erstanden wurden.
Das Echte Herzgespann Leonurus cardiaca ist eine charakterstarke Wildstaude, die sich hervorragend für den Naturgarten eignet.
Die Pflanze gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist mit Heilkräutern und Pflanzen wie Ysop, Indinanernessel Monarda, Lavendel oder Salbei verwandt.

Der Name rührt daher, dass die Heilpflanze früher und auch heute noch bei Herzbeschwerden Verwendung fand. Die Inhaltsstoffe haben entkrampfende, blutdrucksenkende Wirkungen und werden in der Volksmedizin als Herztonikum und zur Beruhigung aller nervösen Beschwerden eingesetzt.

Früher wurde das Echte Herzgespann auch statt Hopfen zum Würzen des Bieres eingesetzt.
Die Heilpflanze gehörte zur Standardbepflanzung in Kloster- und Bauerngärten.

Die Blüten in hellem Purpur gefärbt sind klein und unauffällig und erscheinen von Juli bis September. Dann ist um das Herzgespann herum ein Summen zu vernehmen, denn die Pflanze bietet Bienen und anderen Bestäubern kostbaren Nektar und Pollen.
Die Pflanze bereichert somit den spätsommerlichen Garten mit ihrer Blüte und mit Nahrungsquellen, wenn das Angebot aufgrund der Jahreszeit nicht mehr so reichhaltig ist.

Herzgespann gedeiht am Rand von Freiflächen, gerne in Gruppen von mehreren Pflanzen in der Sonne oder auch im Halbschatten auf lockerem, humusreichem Boden.
Die Wildvorkommen in Deutschland sind enorm geschrumpft und die Pflanze gilt als gefährdet. Sie kann sich an passenden Standorten allerdings selbst aussäen.

Um eine blühende Pflanze zu sehen, bin ich in den botanischen Garten gefahren und wurde bei den Heilkräutern „Ätherische Öle“ fündig.
Hierbei handelt es sich um das Sibirische Herzgespann Leonorus Sibiricus ‚Marihuanilla‘, deren magentafarbene Blüten den ganzen Sommer über bis in den September hinein blühen.

 

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