Die „Borstei“ (im Vorfrühling)

Gestern habe ich meine Kamera gepackt und bin ein paar Kilometer gefahren, um eine kleine Zeitreise zu machen und in die  Vergangenheit „einzutauchen“. 
Die „Borstei“ ist eine denkmalgeschützte Wohnanlage an der Dachauer Straße in München, die in den Jahren 1924 bis 1929 von Bernhard Borst errichtet wurde.
www.borstei.de/
www.muenchen.de/sehenswuerdigkei … 98181.html

Es steckte die Idee dahinter, die Vorteile des Einfamilienhauses (mit viel Grün ringsum) und die Annehmlichkeiten des Mietshauses (nachbarschaftliche Kontakte, Feste) miteinander zu verbinden.
Damals muss die Borstei wie eine „Festung“ gewirkt haben, denn die massiven Wohnblöcke mit dicken Mauern riegelten sie nach außen hin ab. Nur durch Torbögen gelangte man hinein. Nachts drehte ein Nachtwächter seine Runden und verschloss zu später Stunde mit großen Schlüsseln die Tore.

Noch heute ist die Borstei eine in sich geschlossene Wohnanlage.

Sie erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von 68 690 qm mit 773 Wohnungen, 73 Gewerberäumen, 268 Garagen, 46 Stellplätzen, 14 Läden, einem Café, zwei Kindergärten, sieben Höfen, neun Brunnen, einem Teich, vier Fresken und 51 Statuen.

Aus der ehemaligen Großwäscherei mit ca. 30 Angestellten ist zwischenzeitlich ein großer Waschsalon geworden.

Die Wohnhäuser sind durch Torbögen und Durchgänge miteinander verbunden.
Dadurch entstanden zahlreiche Höfe und Gärten, die als Freizeit-, Erholungs- und Veranstaltungsfläche für die Bewohner dienen.

Nur 20 % der Fläche der Borstei sind überbaut.

Die maßgebliche Planung der Gärten übernahm damals der Landschaftsarchitekt Alwin Seifert, auch detaillierte Pflanzpläne stammen von ihm.
So gibt es im Rosenhof u.a. zwei Fliederarten. Auch botanische Exoten wachsen hier, wie drei Lederhülsenbäume, eine Weidenblättrige Birne, ein Japanischer Schnurbaum und ein Katsura- oder auch Kuchenbaum.

Die Ladenzeile ist Anziehungspunkt, hier findet man für den täglichen Bedarf ein komplettes Angebot (Feinkostladen, ein Hofladen für Bio Fleisch- und Wurstwaren, eine Apotheke, Bäckerei …) und dazu noch feine Handwerksbetriebe und besondere Einzelhändler (wie eine Schuhmacherei, eine Goldschmiede, ein Kosmetiksalon, ein Fotoladen…).

Es ist Sommer wie Winter schön, einen kleinen Abstecher in die Borstei zu machen und sei es nur, um das hübsch gelegene, moderne Café, das gleich neben der Ladenzeile zu finden ist, zu besuchen.

Überall laden weiß gestrichene Bänke zum Verweilen ein.

Es ist ein Eintauchen in eine andere Welt, in eine grüne Oase mit vielen Brunnen, plätschernden Wasserspielen und Skulpturen, die „altmodisch“ anmuten, abgeschottet vom Trubel der Großstadt und doch mittendrin. Die kleine Stadt in der Stadt.

Derzeit blühen Schneeglöckchen, Winterlinge, die letzten Krokusse auf ausgedehnten Wiesenflächen, gewaltige Zaubernuss-Sträucher und Helleborus (Christrosen) in ausladenden Horsten.
Ich werde ab und zu Fotos einstellen, um zu zeigen, wie sich die Gartenanlage im jahreszeitlichen Verlauf verändert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert