Waldmeister, die vergessene Heilpflanze

Wenn Monat Mai ist, fängt auch Waldmeister, Galium odoratum, zu blühen an.
Waldmeister ist eine Pflanze aus der Familie der Rötegewächse, Rubiaceae, die sich im lichten Schatten wohlfühlt.

Im Volksmund wird Waldmeister auch Maikraut oder Duft-Labkraut genannt.

Waldmeister hat einen sehr intensiven, lieblichen Duft, der sich erst dann entfaltet, wenn die Blüten welken.
Verantwortlich für den Duft ist der Wirkstoff Cumarin, der beim Trocknen abgespalten wird. Es ist ein Aroma nach frisch gemähtem Gras, Heu und Vanille.

Außerdem enthält die Pflanze bittere Iridoide, Gerbstoffe, Kaffeesäure und Vanillin.
Waldmeister bildet kriechende Rhizome und entwickelt sich so sehr schnell zu einer fast bodendeckenden Pflanze.
Sie bevorzugt einen schattigen oder halbschattigen Platz und hellt durch seine hellen Blättchen und weiße Blüten dustere Ecken des Gartens auf.

Für Tees oder Bowlen werden nur die oberirdischen Pflanzenteile verwendet, die immer kurz vor oder während der Blüte gesammelt werden.

In der Volksheilkunde wird Waldmeister bei Kopfschmerzen angewendet, besonders Migräne, bei Stress und gegen Schlaflosigkeit.

Aber bitte Vorsicht, das enthaltene Cumarin kann in hohen Dosen Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit verursachen!

Zubereitung eines Tees bei Kopfschmerzen:
1 Teelöffel getrocknetes Waldmeisterkraut, dabei das Kraut mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, fünf Minuten ziehen lassen, danach abseihen.

Oder man trocknet Waldmeister für kleine Gewürzsäckchen, die als Mottenschutz im Kleiderschrank wirken können.
Oder auch für Duftkissen zwischen die Bettwäsche gesteckt, zusammen mit getrockneten Rosenblüten, Lavendel und Mädesüß.
Der Geruch ist nach einem Jahr verflogen, aber dann ist auch wieder Zeit für die neue Ernte.

Man kann auch Waldmeister Tinktur herstellen, die ich für meine Naturkosmetik verwende.
Hierfür 5 g getrockneten Waldmeister in Weingeist einlegen und nach ca. 2 Wochen filtern.
Die Tinktur ist nun gebrauchsfertig (und grün.)

Heuer werde ich eine kleine Menge Waldmeister-Rhabarber-Gelee zubereiten.
Grundrezept:
1,200 g Rhabarber
200 g Zucker
500 ml Wasser
1 Bund Waldmeister
500 g Gelierzucker (1:2)
1 Biozitrone

Rhabarber in dünne Scheiben schneiden, mit Zucker vermischen und einige Zeit ziehen lassen.
Dann zusammen mit dem Wasser aufkochen, ca. 10 Minuten köcheln lassen. Die Masse über einem Sieb abtropfen lassen und den Saft auffangen.

Den Waldmeister mindestens vier Stunden anwelken lassen.
Dann in dem Rhabarbersaft einige Zeit ziehen lassen.
Nicht zu lange, damit der Waldmeistergeschmack nicht zu stark wird. Gerne eine Kostprobe nehmen. Danach abseihen.
Nun den Sud mit Gelierzucker vermischen, den Saft einer Zitrone (oder Orange zugeben) und vier Minuten sprudeln kochen lassen.
In Gläser füllen und verschließen.

So ist das Gartenjahr in Richtung Sommer auf eine besondere Weise eröffnet worden.
Ob nun Veilchenessig, Kräutersalz, Heiltee, Sirup, Gelee, Potpourri, Ölauszug oder Tinktur für eine naturkosmetische Formulierung,…die Naturprodukte sehen alle optisch ansprechend aus, schmecken, heilen, pflegen und wirken somit positiv auf das Wohlbefinden.

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