Alles neu, macht der Mai…

… auch wenn sich „April“ längst ans Werk gemacht hat.

April 2018 war in Bayern so warm wie noch nie seit den Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Mit vielen Sonnenstunden in teils sommerlichen Höhen mit kräftigen, austrocknenden Winden und wenig Niederschlägen.
Die Wetterlage wird nun beim Wechsel in den Monat Mai sehr viel besser passen und eine gewisse jahreszeitliche Ordnung herstellen.
Nachts kühlt es allerdings angenehm ab.

Waldgeißbart, eine  hochgewachsene, wenn auch filigrane Staude mit luftigem Blattwerk, wandert und wandert.
Er ist nun auch im Waldbeet  unter der großen Fichte mit viel Schatten angesiedelt und in anderen dusteren Bereichen.

Unter dem großen, alten Flieder hingegen ist bis in den frühen Nachmittag pralle Sonne.
Mit abgeschnittenen Ästen von den Obstbäumen habe ich eine Spirale angedeutet, was den Bereich in Abschnitte unterteilt. Nun muss ich abwarten, wie sich die Stauden entwickeln.
Auch das kleine Mäuerchen, das ich aus übrig gebliebenen Steinen vom Teichbau errichtet habe, fügt sich in den angedeuteten Kreis ein. Es wird umspielt von Storchschnabel-Sorten, zwischen den Ritzen wachsen kleine Pflänzchen wie Moossteinbrech, Waldmeister und Akeleien.

Am Teich blüht Enzian, und zwar mitunter an Stellen, die er sich selbst ausgesucht hat, da er unterirdische  Ausläufer bildet.
Hierbei handelt es sich um Gentiana acaulis, dem großblumigen Frühlingsenzian.
So manches Mal mit ein bisschen Glück ist auch im Herbst eine Spätblüte zu erwarten.

Waldmeister beginnt zu blühen, ein Zeichen dafür, dass nun Wonnemonat Mai ist.
Das traditionelle Waldmeistergelee wird zubereitet.
Hierfür ein großes Bund Waldmeister abschneiden und einige Zeit anwelken lassen. Dabei entsteht der typische Waldmeister-Duft.

Die Stiele etwas „verlesen“, in eine große Schüssel geben, mit einem Liter Apfelsaft übergießen, bedecken und für ca. 24 Stunden in den Kühlschrank geben.
Absieben, die Flüssigkeit abmessen, Saft einer frisch ausgepressten Zitrone hinzugeben, mit Gelierzucker (1:3) aufkochen und sprudelnd kochen lassen. Ein wenig Rum hinzugeben bei Bedarf.
Noch Stunden danach duftet es in der Küche nach süßen Äpfeln und Brause.

Die Tulpenblüte neigt sich leider dem Ende zu.
Jedes Jahr stellt sich die gleiche Frage, ob ich die Zwiebeln nach der wunderschönen Blüte herausnehmen und trocken lagern soll, da sie sonst spärlich blühen.

Somit besinne ich mich auf alte Gärtnertraditionen  und übersommere die  Blumenzwiebeln,  auch wenn dies mit Aufwand verbunden ist.
Auf diese Weise können die Blätter in Ruhe einziehen, ohne das Gartenbild zu verunzieren, ich kann ungestört Grabearbeiten vornehmen und die Tulpenzwiebeln sind vor drohender Staunässe geschützt.
Hierfür habe ich beschriftete Schachteln, eine für Narzissen und eine für Tulpenzwiebeln.
Im nächsten Herbst kaufe ich sparsam Blumenzwiebeln hinzu und pflanze die Schätze ein, so dass die Freude über eine zuverlässige Blüte vorprogrammiert ist.

Und nie ist der Garten am frühen Morgen der Gleiche, den ich am Abend verabschiedet habe.
Die Veränderungen geschehen über Nacht und gut sichtbar.

Der Höhepunkt der Fliederblüte, normalerweise im Monat Mai um den Muttertag herum, ist bereits ein wenig überschritten. Es hat wunderbar im ganzen Garten geduftet und duftet immer noch.
Nun steht die restliche Rhododendronblüte bevor, die der Azaleen, der Akeleien, Pfingstrosen und Waldreben, heuer alles ein wenig früher.
Und natürlich Maiglöckchen nicht zu vergessen, weißblühende Pfingstveilchen und Elfenblumen,  zurückhaltende Schönheiten, die leicht übersehen werden.

Es ist eh die schönste Zeit im Jahr, wenn alle Pflanzen frisch grün austreiben und eine Spannung in der Luft liegt. Die Vorfreude auf all das, was kommen wird.

Mai ist auch ein Meilenstein im Garten, denn nach den Eisheiligen (11.05. – 15.05.) dürfen frostempfindliche (Gemüse-) Pflanzen ins Freie.
Mitunter der Gärtner nicht daran denkt, dass Sophie dem Mai gern Eisblumen schenkt.

Auch die vorgezogenen Dahlien können dann langsam vom Balkon in die Beete umziehen.

 

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