Gedankenspielereien… Ein Hauch von Nichts

Immer wenn Yvonne und ich glauben, eine kleine Aufmunterung verdient zu haben, suchen wir Zerstreuung in unserem geliebten Einkaufszentrum.
So auch diesesmal.
Im Grunde genommen hatten wir gar keine Lust zu shoppen, griffen wahllos in die Kleiderständer, schoben die Teile gelangweilt von links nach rechts und wieder zurück. Schließlich drückte Yvonne mir verstohlen ein kleines, unauffälliges Etwas in die Hand. Ich durfte es zur Kasse transportieren und mich in der Schlange einreihen, während sie ein paar Schritte abseits mit unbeteiligter Miene wartete.
Es war nur der Hauch eines schwarzen Textils, ein winziges Stück Stoff von zwei schmalen Bändern gehalten. Ein wunderhübscher, verführerisch anmutender Tanga.

Selbstverständlich stand dieses Mal ein gutaussehender Mann an der Kasse und nicht wie gewöhnlich junge Mädchen. Fröhlich strahlend scannte er den Hauch von Nichts, bei dem das Preisschild größer war als die Masse selbst. Verzückt ließ er seine Finger über den seidigen Stoff gleiten, stoppte kurz an der winzigen Schleife und faltete das Nichts bedächtig zusammen

Hastig zählte ich meine vier Eurostücke ab und der Kassierer fragte mich schmunzelnd, ob ich gerne eine Tragetasche hätte.
Ich zögerte, warf einen abschätzenden Blick auf das Nichts und gab dann ein gedehntes „Nee“ zur Antwort, denn der Tanga passte ja mühelos in mein kleines Täschchen.

Ein wenig aufgebracht erklärte ich meiner Tochter auf der Rolltreppe, dass sie in Zukunft ihre Einkäufe bitte selbst tätigen solle.
Yvonne schwieg und grinste mich vielsagend von der Seite an, denn sie weiß, dass das nächste Stimmungstief heranziehen wird…

 

 

 

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