Irgendwann im Herbst kommt der Tag, an dem eine gelbe Frucht auf der Wiese liegt.
Es ist die Quitte, auch „Zitrone des Nordens“ genannt.
Der Quittenbaum steht noch in vollem Saft und verströmt einen feinen Duft.
Die aus Asien stammende Pflanze (Cydonia oblonga) ist in südeuropäischen Gärten schon seit dem Altertum verbreitet. Und auch früher war der Baum in vielen Bauern- und Hausgärten zu finden.
Ein Nachteil ist, dass man im Gegensatz zu Äpfeln und Birnen die Quitten nicht frisch vom Baum bzw. roh essen kann. Die vielen Gerbstoffe machen die Quitte ungenießbar.
Es wird unterschieden zwischen Apfel- und Birnenquitten.
Apfelquitten sind rund, haben hartes Fruchtfleisch und ein intensives Aroma.
Birnenquitten hingegen sind eher länglich geformt und haben weicheres Fruchtfleisch.
Quitte, Apfel und Birne sind zwar nahe verwandte Obstarten, aber die Quitte ist keine Kreuzung der beiden.
Im Frühjahr punktet der wunderschön gewachsene Quittenbaum mit seinen zauberhaften, rosarot gepuderten Blüten, die Pollen und Nektar bieten. Im Herbst strahlen die Früchte in einem leuchtenden Gelb.
Das Obstgehölz wächst nur langsam und passt somit auch in kleinere Gärten.
Wenn sich die Schale einer Quitte goldgelb färbt und ihren Flaum verliert, ist es Zeit für die Erne. Die letzten sonnigen Strahlen geben den Quitten das richtige Aroma, die Früchte sollten jedoch vor dem ersten Frost geerntet werden.
In Quitten stecken wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamin A und C, Spurenelemente wie Eisen, Kalium, Natrium und Zink und außerdem Pektin und Schleimstoffe.
Das Quittenfleisch ist roh ungenießbar, lässt sich jedoch zu Kompott, Saft, Gelee, Likör, Quittenbrot (süße Leckerei), Quittenhonig, Quittenkerntee bei Husten und Halsentzündungen und einiges mehr verarbeiten.
Da unser seit drei Jahren im Garten wachsendes Bäumchen noch nicht viele Früchte liefert, habe ich mich heuer für fruchtig süßen Quittenessig entschieden. Dafür müssen die Früchte nicht gekocht, sondern können roh verwendet werden.
Und so habe ich es gemacht:
Eine Quitte waschen und dabei sorgfältig abreiben.
Ohne Schale in kleine Würfel schneiden.
In ein Gefäß mit Schraubverschluss geben, zwei Löffel Honig hinzufügen und mit Apfelessig auffüllen.
Die Fruchtstücke für zwei bis drei Wochen lichtgeschützt im Essig ausziehen lassen. Ab und zu schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe lösen können.
Nach der Reifezeit kann der Quittenessig durch ein Sieb in eine neue Flasche gefiltert werden.
Nun ist auch der Herbst für längere Zeit „konserviert“.
Wer keine eigenen Quittenbaum im Garten hat, kann die Früchte auf jedem Wochenmarkt kaufen oder im gut sortierten Supermarkt.