Der Garten im Juli

Der Garten wirkt  – trotz der vielen Arbeit, die ich in ihn investiere – derzeit  ein wenig verwildert.

Vor allem der Uferbereich des Teiches wächst zu und ich habe den Satz des Gartenbauers im Ohr: „Haben Sie die Pflanzliste gesehen? Bald wird alles zu viel …“

Gräser habe ich bereits abgeschnitten, damit ich wieder Wasser erkennen kann. Braune Blätter von Seerosen fische ich heran und schneide ab.
Ein versteckter Grasfrosch protestiert.
Da das Ufer sofort steil abfällt, kann ich nicht in den Teich steigen.

Stratiotes aloides, die Krebsschere, auch Wasseraloe genannt, hat bereits dichte  Bestände aufgebaut.
Sie zählt zu den Froschbissgewächsen (Familie Hydrocharitaceae).

Die kleinen weißen Blüten sind mir bislang noch nicht aufgefallen, die Zeit fällt auf die Monate Juni bis September.
Aber die schwertförmigen, am Rand gesägten, stachligen Blätter umso mehr, die in großen Rosetten angeordnet sind.
Ihre langen Wurzeln reichen bis auf den Teichgrund. Da sie nur im Sommer an der Wasseroberfläche schwimmt, wird sie oft zu den Unterwasserpflanzen gezählt.
Die Krebsschere nimmt effektiv Nährstoffe auf und trägt somit erheblich zur biologischen Klärung des Wassers bei.

Die Blumenwiese hat nach der frühen Mahd bislang nicht mehr zu ihrer Höchstform zurückgefunden. Es sind allerdings viele Malven zu sehen, Thymian fängt langsam an zu blühen und geht dennoch unter im Gewirr des Grüns.

In den Kräuterbeeten blüht es üppig, vor allen Dingen Wilder Dost, der von Schmetterlingen umschwirrt wird, und auch der verschollen geglaubte Borretsch  ist in Kleinformat wieder aufgetaucht.

Der kleine Zwerg-Sommerflieder Buddleja davidii ‚Buzz Velvet‘ hat sich selbst übertroffen und bereits eine Höhe von ungefähr 190 cm erreicht.
Er blüht wunderbar üppig, die Rispen verströmen zudem einen Duft, der der richtiggehend betört.
Die Pflanze ist ideal als lichter, duftiger Sichtschutz.

Johannisbeeren sind zusammen mit Apfelsaft zu Gelee verarbeitet, ein Kräuterdrink wurde mit Erfolg getestet.
Das Rezept ist aus der Fernsehsendung „Wir in Bayern“ (vom 12.06.2018) entnommen. Kräuterexpertin Monika Engelmann hat wieder einige Eistees und Limonaden mit Kräutern und Blüten vorgestellt, die gesund und auch erfrischend sind.
www.br.de/br-fernsehen/sendungen/wir-in-bayern/service/rezept-eistee-kraeuter-orangenlimo-rhabarberlimo-kraeutergetraenk-monika-engelmann-100.html

Zutaten:
500 ml Rhabarbersaft
500 ml gekühltes Sprudelwasser
2 Handvoll Duftrosen (Die  Blüten von Duftrosen sind hierbei zu empfehlen.)
50 ml Rosenwasser
Eiswürfel
ein paar besonders schöne Rosenblätter zum Garnieren

Da nun die heißeren Sommertage gekommen sind und langsam die zweite Rosenblüte einsetzt, kommt mir das Getränk sehr willkommen. Das Rosenwasser habe ich weggelassen, der Rhabarbersaft schmeckt durch sein Aroma sehr erfrischend und der Drink hat zudem eine überaus ansprechende Farbe.

Juli nennt sich nach einer alten germanischen Bezeichnung (die das Jahr in zwölf Monde aufteilt, die für typische Arbeiten auf dem Felde oder Feste, die gefeiert werden, symbolisch stehen) auch „Heumond“, denn auf den Wiesen findet nun die Hauptmahd statt.
Gegen Ende des Monats, meist am Jakobitag am 25. Juli,  beginnt auch die Getreideernte.

Im Garten hat sich eine andere Stimmung breitgemacht.
Kaum spürbar und noch schwerer fassbar. Die Leichtigkeit des Frühlings ist verschwunden.
Nun wird das Obst reif, die Brombeeren nehmen Farbe an, Äste des Birnbaums und auch des kleinen Apfelbäumchens beugen sich unter der Last der reifenden Früchte.
Stockrosen ragen wie Skulpturen aus den Beeten.

Und seit ich vereinzelte, scharlachrote Blättchen am Pfaffenhütchen Euonymus `Red cascade‘ entdeckt habe, weiß ich, dass mein Eindruck mich nicht getäuscht hat.
Das Jahr reift ebenso wie die Früchte des Gartens und auf dem Feld.

Aber keine Sorge, heuer ist ja eh immer Sommer.

Lächle, denn es gibt einen Frühling in deinem Garten, der die Blüten bringt, einen Sommer, der die Blätter tanzen und einen Herbst, der die Früchte reifen lässt.
Arabisches Sprichwort

(Und den Winter nicht zu vergessen, der ein Meister der Verwandlung ist mit Schnee, Nebel, Eis und Reif. Aber alles zu seiner Zeit.)

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