Die ersten Stürme mit kühlen Temperaturen haben gezeigt, wie Herbst sich anfühlen soll, nachdem das spätsommerliche Wetter lange gehalten hat.
Nach der Zeitumstellung fällt auch die Dunkelheit wieder früh ein. Dafür ist es morgens angenehm hell, vor allem wenn sich ein freundlicher, sonniger Tag abzeichnet.
Was tut sich noch im Garten?
Ein großer Korb voller Kiefernzweige steht bereit, um empfindliche Stauden und Pflanzen vor Frost zu schützen.
Die im Sommer erworbenen Zistrosen benötigen Winterschutz, auch die neu gesetzten Stauden am Teich wie Gauklerblumen und Lobelien (unten im Bild Lobelia cardinalis).
Rosen bekommen wieder ihre Mäntelchen aus Jute angelegt. Das trockene Laub der Prachtkerzen, die noch viele Blüten tragen, wird später zusammengebunden und im unteren Bereich mit einem Jutesack geschützt. Das hat aber noch ein wenig Zeit.
Für den Feldsalat im Gemüsebeet habe ich eine Folie besorgt, um bei kalten Temperaturen zu schützen. Das ist mein erster Versuch auf diesem Gebiet.
Es blüht aber noch eine Menge im Garten, überwiegend Rosen und Kosmeen und auch die vielen Bauernhortensien setzen farbige Akzente.
Dadurch dass sich das Leben wieder überwiegend im „Haus“ abspielt und nicht mehr im Freien wie die vergangenen Monate, rückt das Augenmerk verstärkt auf Kreatives oder auch Kulinarisches.
Es ist durchaus beruhigend und nimmt Tempo heraus, nicht mehr auf Wachsen, Düngen, Bewässern und Gedeihen ausgerichtet sein, was Pflanzen, Kräuter und Gemüse betrifft, sondern das zu nutzen, was Herbst und Winter überdauern wird.
Das kann der Feldsalat sein, der bei Kälte unter der Plane ruht, der selbstgemixte Abendtee aus getrockneten Rosenblüten, Johanniskraut, Lavendel , Brombeerblätter und Baldrian oder aber auch ein kleines Kränzchen, das traditionell den Terrassentisch schmückt, bis die Adventszeit einsetzt.
Bäume und Sträucher bieten in dieser Jahreszeit reizvolle Samen- und Fruchtstände, die sich hervorragend für Kränze, Gestecke, Sträuße oder zur Tischdekoration eignen.
Der Kranz deutet auch symbolisch den Kreislauf eines Gartenjahres an, der sich mit den letzten Wochen schließt.
Wie immer nehme ich die biegsamen Zweige von Hartriegel, um sie mit Hilfe eines Drahtes zu einem Ring zu binden. Dadurch wird die Form und Größe festgelegt
Die nächste Lage besteht aus kleinen Kirschlorbeerzweigen, mit grünem Basteldraht gewickelt, die für Fülle sorgen. Nun kommt die „sichtbare“ Reihe, eine Menge dünner Efeuranken, die sich leicht um das Gebinde legen lassen und sehr hübsch aussehen.
Die letzte Runde bilden Beeren von Heckenrosen und Hortensienblüten. Ganz zum Schluss können noch Blütchen gesteckt werden, um die Drähte zu verbergen und Lücken zu schließen.
Mehr als eine halbe Stunde Zeit ist nicht nötig und das Kränzchen kann den Terrassentisch schmücken, bis Weihnachten naht.
Obligatorisch wird Anfang November auch der erste Honigkuchen gebacken, der einen wunderbaren Duft in die Räume zaubert.
Meist fällt das Datum auf einen Tag um Allerheiligen herum.
Es ist eh Brauch an Allerseelen, also am Tag nach Allerheiligen, Gebäck zuzubereiten.
Entweder als längliches Backwerk mit Salz und Kümmel bestreut, das es zumindest hier in unserer Region als so genannte „Seelen“ zu kaufen gibt und nicht nur an Allerseelen, sondern das ganze Jahr über.
Oder es ist Brauch, am 2. November einen süßen Hefezopf zu backen, wobei die Frage auftaucht, woher diese Sitte rührt.
Nach Überlieferung glaubte man lange Zeit, die Seelen der Verstorbenen kämen in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen auf die Erde, weshalb man ihnen Nahrung auf die Gräber legte.
Aber „Seelennahrung“ in Form eines süßen Hefeteilchens oder der ersten Honigplätzchen ist so oder so tröstlich und zaubert eine heimelige Atmosphäre in den trister werdenden Tagen mit abnehmendem Licht.
Hier ist ein Grundrezept für Honigkuchen:
250 g Honig
190 g Zucker
70 g Butter
1 Ei (oder auch 2)
500 g Mehl
3 gestrichene Teelöffel Backpulver
0,2 Liter Milche oder Kaffee
1 gestrichener Teelöffel Zimt
½ halber Teelöffel Nelken
Backzeit: ca 60 Minuten bei Heissluft 170 °
Wenn der Kuchen zu braun werden droht, bitte nach der Hälfte der Backzeit mit Backpapier abdecken.
Der Kuchen hier auf dem Foto ist aus einer halben Menge der Zutaten gebacken mit Dinkelvollkornmehl, bestreut mit Buchweizenkörnern.
Mit solchen Kleinigkeiten im Alltag oder auch an einem Feiertag, die gefällig aussehen, gut riechen, schmecken und ansatzweise vollwertig sind, fällt zumindest mir die Umstellung von Sommer auf Winter nicht so schwer.
Jeder bestimmt selbst, welches Brauchtum er pflegen möchte, was die schnelllebige Zeit ein wenig bremst und das Jahr in (übersichtliche) Stationen unterteilt.