Die Festtage sind vorüber, wobei Weihnachten mit dem 06. Januar, dem Fest der Heiligen Drei Könige, endet. (In der katholischen Kirche ist die Weihnachtszeit erst am 02. Februar, an Maria Lichtmess, vorüber.)
Wer den Zauber der Adventszeit vermisst, mit all den Kerzen, Lichtern und Heimlichkeiten, kann sich auf die Raunächte besinnen.
Denn zwischen dem 24. Dezember und 6. Januar ist traditionell die magisch anmutende Zeit der dreizehn Raunächte, in einigen Gegenden wird auch die Nacht der Wintersonnwende hinzugezählt.
Ursprünglich hießen sie eigentlich Rauchnächte, da Häuser und Ställe mit Kräutern (und Weihrauch) geräuchert wurden, um Dämonen zu vertreiben.
Die Raunächte gehen auf die keltische und germanische Tradition zurück.
Der Mondkalender der Germanen zählte nur 354 Tage – 11 Tage weniger als das Sonnenjahr.
Diese fehlenden Tage wurden als „Tage außerhalb der Zeit“ betrachtet.
Mittlerweile gibt es viele Bräuche und Rituale für die Zeit „zwischen den Jahren.“
Bekannt ist das Räuchern, was vereinfacht mit dem Kräuteraromalämpchen praktiziert werden kann.
Die Spanne bietet Gelegenheit zur Reflexion mit Blick auf das zurückliegende und kommende Jahr:
Was lassen wir zurück oder los?
Welchen Ballast werfen wir ab?
Was nehmen wir gerne mit ins neue Jahr?
So werden die Weichen für das kommende Jahr gestellt.
Es ist auch die Zeit, in der kleine Wünsche und Ziele für das neue Jahr formuliert werden können.
Es geht nicht darum, materielle Wünsche ans Universum zu schicken, sondern bewusst den eigenen Sinn zu erspüren:
Was ist mir wichtig, was macht mich zufrieden, ausgeglichen und erfüllt mich mit Freude?
Bei Gärtnerinnen und Gärtnern gibt es eine Vielfalt an Punkten, die auf einer Wunschliste stehen könnten:
Werden die vorgezogenen Dahlien in der neuen Saison blühen oder wird mich das Laub auch so erfreuen?
Werde ich Tricks finden, um sie vor „Feinden“ zu schützen oder die Gelassenheit, mich damit zu arrangieren?
Wird es mir gelingen, den Garten ein wenig pflegeleichter zu gestalten?
Es ist gar nicht so einfach, 13 bescheidene Wünsche in einer ruhigen Stunde zu formulieren und auf einzelne Zettel zu notieren.
Das Papier wird so gefaltet, dass man den Text nicht lesen kann, und kommt in eine Schatulle.
In jeder der zwölf Raunächte wird draußen im Freien in einer feuerfesten Schale einer der Wünsche verbrannt und dem Universum anvertraut. Er soll im jeweiligen Monat des neuen Jahres in Erfüllung gehen.
Man beginnt am 25. Dezember, mit der ersten Raunacht. Die letzte Raunacht endet um Mitternacht des 5. Januars.
Der letzte und somit dreizehnte Wunsch wird nicht verbrannt.
Man liest den gefalteten Zettel.
Damit er in Erfüllung geht, ist man selbst gefordert.
Ich bin auf den Wunsch gespannt, der in der Schatulle übrigbleiben wird.
Der „Zauber der Raunächte“ ist eine wunderbare Gelegenheit, das alte Jahr ausklingen zu lassen und das Neue zu begrüßen.