Perspektivenwechsel

Am Ende des Jahres lohnt es sich, einen Blick zurückzuwerfen.

Wie schön doch die Heckenrose im Frühsommer geblüht hat, auch wenn sich nun – im zeitigen Winter – gefrorene Wasserflächen dekorativ im Garten machen.

Wie sich die Kräuterbeete verändert haben. Eben noch hat es würzig geduftet und der Schmetterlingsstrauch hat sein Blütennetz ausgebreitet.
Ein Vergleich im Winter- und duftigen Sommerkleid zeigt, dass beides seinen Reiz hat.
Wenn Lavendelspitzen aus dem Schnee ragen und ihre Farbe verraten, da ich nicht alle Blüten abgeschnitten habe.
Kräuterbeete bieten auch im Herbst und Winter einen dekorativen Anblick, da Stauden und stabile Gewürzpflanzen wie Salbei und Rosmarin, natürlich gut in Reisig eingepackt, Struktur geben.

Prachtkerzen, die sich im sandigen Boden zwischen Kräutern kräftig ausgebereitet haben, tragen noch immer Blütenstände, die einen Hauch von Farbe zeigen.
Die hohen Rispen des Eisenkrautes tanzen im Wind. Wenn es schneit, stülpen sich über die Fruchtstände dicke Hauben.

Auch am Teich lässt sich gut der Wechsel der Jahreszeiten verfolgen. Er hat sich zu einem zentralen Punkt des Gartens herausgebildet, wobei er ursprünglich als „Tümpel“ gedacht war.
Besonders in der licht- und blütenarmen Winterzeit zieht er Blicke auf sich, wenn Wasser an manchen Stellen zu glänzendem Eis erstarrt, sich eine dünne Schneeschicht auf den Oberflächen ausbreitet oder gar der Wasserfall zu gefrieren beginnt.

Am schönsten ist der Teich im Frühjahr, wenn Schlüsselblumen in der Uferzone zu blühen beginnen, gefolgt von pinkfarbenen Kugelprimeln, den violetten Sumpforchideen, oder im Frühsommer, wenn die Irisblüte zahlreiche Schmetterlinge und Libellen anzieht.

Was ist in der Naturküche entstanden, auch für die Wellness?
Lavendel als Ölauszug, Rosenblüten von alten Damaszener-Duftrosen in Jojobaöl eingelegt und als Tinktur, um Naturkosmetikprodukte zu konservieren. Arnika in Alkohol, hilfreich bei Mückenstichen. Viele Mücken gab es nicht.

Johannisbeergelee und Gelee aus Zierquitten, wobei letzteres sehr sauer schmeckt und sich darum zum Backen eignet. Beispielsweise für den Apfelkuchen als Glasur oder unter einem Schokoladenüberzug dünn aufgetragen.

Ein Likör ist Minimum im Gartenjahr und heuer ist die Wahl auf Zitronenverbene Aloysia citrodora gefallen. Es ist ein altes Küchen- und Heilkraut, das im Kräutergarten viele Bienen und Schmetterlinge anzieht.
Zitronenverbenen-Likör (Verveine Liqueur) ist ein typisch französisches Getränk, das gerne als Digestiv genossen wird. Man kann den Likör zu den Arzneilikören zählen, welche traditionell mit Blüten, Blättern, Früchten und Wurzeln angesetzt werden.

Eine Apothekerrose, Rosa gallica Officinalis, ist im Garten eingezogen. Sie bekommt im Frühsommer karminrote Blüten mit auffälligem Duft. Die historische Rose kann gut als Solitärstrauch gehalten werden und passt in den naturnahen Garten.
Ihren Namen bekam diese Rose, weil alle Teile der Pflanze für medizinische Zwecke genutzt und auch das kostbare ätherische Rosenöl gewonnen wurde. So ist es auch heute üblich.

Die Blumenwiese wurde durch einige Stauden bereichert, die im Sommer und Herbst blühen wie Bergminze, Storchschnabel, Skabiosen und Echter Quendel. Auf die Blumenwiese freue ich mich besonders wieder im neuen Gartenjahr, da sie sich stetig verändert.

Nun ist der Garten für den Winter gerichtet, Lichterketten und Solarlampen sorgen für ein wenig Helligkeit in der einfallenden Dämmerung.
Ein Wettlauf beginnt, wer wohl als Erster die gut versteckte Vogelfutter-Rosette aus festem Öl, feinen Körnern und Beeren findet. Das Eichhörnchen ist Sieger, es hat sich die Plätze eingeprägt und bedient sich am nahegelegenen Vogelhäuschen. Aber es wird Winterschlaf halten…

Mit diesen Impressionen aus dem Garten – in der Rückschau, im Heute und in der Zukunft – möchte ist das Jahr ausklingen lassen.

Ich wünsche eine schöne Adventszeit, ruhige Festtage und Zuversicht.

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