Felicia und der Sommer

Nun ist es Sommer geworden. Mit wechselhaftem Wetter.
Mal sehr heiß, dann stark abgekühlt, teils verregnet. Ein bunter Mix aus allem.
Völlig anders als die vergangenen letzten Sommer. Oftmals ist der Tag verhangen und erinnert mich an spätsommerliche Witterung. Zum Glück nur ein Trugschluss.

Noch immer klappt es sehr gut, unser Kätzchen bei ihren Ausflügen in den Garten so zu integrieren, dass ich nebenbei einfache Arbeiten verrichten kann. Ausgestattet mit Eimer, Garten- und Rasenkantenschere.
Unsere Samtpfote gibt die Richtung vor.
Die Leine ist länger geworden, dennoch muss ich achtgeben, da Feli beim Verheddern zu leicht aus ihrem Brustgeschirr gleitet. Dann steht sie regungslos da, ähnlich wie ich einer Art Starre gefangen, aus der wir uns nur mühsam lösen.

Meist findet ein früher Leinengang um sieben Uhr morgens statt.
Dann ist die Luft frisch, das Gras nass, der Tag unberührt.
Es ist spannend, die Entwicklung des Gartens zu beobachten, da er sich stetig aufs Neue verändert und kleine Überraschungen bereithält.
Dahlien setzen nach und nach Blüten an, die vielen Blumenzwiebel wie Gladiolen und Lilien im Pfingstrosen- und Dahlienbeet sind heuer das erste Mal gepflanzt. Levkojen, nostalgisch anmutende einjährige Blumen, zaubern bunte Farbtupfer.

Wenn die Zeit am frühen Morgen nicht reicht oder es regnet, leine ich Feli im Terrassenbereich bei der Küche an und kann so mehr oder weniger in Ruhe das Frühstück vorbereiten.
Verwundert sitzt unser Zauberwesen in der Wiese oder unter dem Gartentisch, hält intensiven Blickkontakt mit mir und versucht gar nicht erst, weiter weg zu drängen.

Beim nachmittäglichen Streifzug zieht es Felicia meist zu den Kräuterbeeten und Gemüsebeeten, die mit griffigen Steinen zum Balancieren umrandet sind. Sie findet viele Kräuter und Blumen zum Schnuppern, Halme zum Knabbern, Wasserstellen zum Kosten, setzt sich genüsslich auf den Rand des Granitbeckens, das Wasser zum Gießen auffängt.
Natürlich hält sie Ausschau nach der Nachbarskatze , doch die beiden scheinen keine ziemlich besten Freunde zu werden.

Wenn sich die Promenaden als zu langwierig gestalten, gerade auch in den späteren Nachmittagsstunden zum Ausklang des Tages, trage ich einen kleinen Hocker neben mir her zum Sitzen. So sehe ich die Gartenanlage aus völlig anderen und ungewöhnlichen Perspektiven.
Zum Abschluss der Tour zieht es unser Kätzchen grundsätzlich in die Blumenwiese, die sich hübsch entwickelt hat mit Stauden wie Bergminze, Steinquendel, Thymian, Malven und Glockenblumen, die nach und nach ihre zarten Blüten öffnen.

Auch eine Baumbesteigung plant unser Fellnäschen grundsätzlich in ihre Tour mit ein und schon wieder ist sie mir fast bis zum Wipfel entwischt. Es stellt natürlich eine Gefahr dar, wenn sie angeleint ist.
Das bekannte Spiel mit routinemäßigem Ablauf beginnt. Wie der Blitz sprinte ich ums Haus herum, um die lange Leiter aus der Garage zu wuchten, schleppe sie nach drüben in den Garten, doch Felicia ist zu meiner Erleichterung längst wieder eigenständig abgestiegen.
Ihre leuchtend fuchsiafarbene Leine hinter sich her schleifend flitzt sie quer über die Wiese zwischen den Obstbäumen hindurch, hechtet über die Schwelle zur Küche und hat wieder ein sicheres Dach über dem Kopf.
Eine ausgiebige Putzrunde demonstriert ihre Zufriedenheit und auch für mich ist wieder ein wenig Entspannung angesagt.

 

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