Kontrapunkte

November – „Nebelung“ und „Windmond“ nennt sich der Monat.
Es ist ein Monat der Stille, Nebel und Kälte prägen das Wetter.
Normalerweise.  Derzeit ist ungewöhnlich warm.

„An Allerheiligen sitzt der Winter auf den Zweigen.“
„Um Allerseelen (2. November) kalt und klar, macht auf Weihnacht alles starr.“

Langsam nähert sich die Zeit der Besinnung und das Leben zieht sich in die Häuser zurück.

Doch es gibt auch geschäftiges Treiben im Freien.
Am Friedhof beispielsweise, wo es Brauch ist, die Gräber der Verstorbenen schön zu schmücken. Es werden Lichter entzündet, die wie Signalpunkte quer durch die Gräberreihen blinken.

Auch am Tag vor Allerheiligen rührt sich einiges, denn es ist Halloween.
Ursprünglich ein keltisches Fest, an dem die Seelen der Verstorbenen zurückkehren sollen. Mit aufgestellten Lichtern werden sie willkommen geheißen. In manchen Gegenden werden in der Nacht zuvor Lebensmittel unter den Holunderstrauch gelegt, der als Baum der Ahnen gilt.
Die Nacht vor Allerheiligen wird nach keltischem Ursprung „Samhain“ genannt, was meist mit „Ende des Sommers“ übersetzt wird.
Samhain verabschiedet den Sommer und heißt die dunkle Jahreszeit willkommen.

Und obwohl die Tage immer kürzer und die Uhren auf Winterzeit umgestellt werden, gibt es zahlreiche Blickpunkte im Garten.

Vor allem Rosen blühen, auch die Zistrose hat zu einer Nachblüte angesetzt. Außer Konkurrenz mit dem Blattgold.

Ich verlese sie, Blatt für Blatt, um sie für den Winter zu konservieren.
Ein herber Duft erfüllt den Raum während des Trockenvorganges.
Im Glasgefäß zusammen mit Weingeist verlieren die Blüten mit der Zeit all ihre Farbe.
Was bleibt, sind kostbare Inhaltsstoffe und ein Hauch von Sommer.

Auch die Bergenie Bergenia cordifolia ‚Herbstblüte‘, die sich als zierender Bodendecker erweist und neu im Garten ist, besticht nun mit ihrer Nachblüte im Herbst.
Somit begleitet sie den Garten verlässlich das ganze Jahr über.
Die wintergrünen, glänzenden Blätter breiten sich flächig und kompakt auf dem Erdreich aus.
Die Staude stammt aus der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae) und gedeiht in absonnigen, halbschattigen und sonnigen Lagen.

Kontrapunkte, die das Leben der umgebenden Vergänglichkeit setzt, und ein überaus tröstlicher Anblick dazu.

Herbst- und Winterszeit verströmen ihren ganz eigenen Charme aus dem Kontrast zwischen Ruhe und Aufbruch.
Das schafft Raum, die Welt mit anderen Augen wahrzunehmen.
Und es gibt wieder völlig neue Dinge zu entdecken, anders wie im eher hektischen Sommer und Frühling.

Eichhörnchen, die sich großzügig am Futter der Vogelhäuschen bedienen.
Die ausgehöhlte und mit Körnern gefüllte Kokoshälfte, gut versteckt im Strauch. Ein Leckerbissen für Meisen und hübsch anzusehen.
Solarlampen, die in der früh einfallenden Dämmerung für einen schwachen Lichtkegel sorgen, manchmal auch heller leuchten.
Das umgedrehte Weinfass, welches auch in der Winterzeit einen urigen Anblick bietet, vor allem wenn sich ein wenig Wasser auf der Oberfläche sammelt.
Deko aus Naturmaterialien, wie das mit Tannenzapfen und Efeu ummantelte Glasgefäß, bestückt mit einer Stumpenkerze, oder ein kleines Lärchenkränzchen, das den Terrassentisch schmückt.

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