Rituale in der Weihnachtszeit

Ein Tag ohne Dufterlebnisse
ist ein
verlorener Tag
(Altägyptisches Sprichwort)

Räuchern ist eine jahrtausendealte Tradition.
Schon früh wurde die wärmende Kraft des Feuers, aber auch die Praxis entdeckt, Kräuter, Wurzeln und Harze auf glühender Asche zu räuchern.

Ich räuchere das ganze Jahr über, auf die einfachste Art und Weise die es gibt, nämlich mit dem kleinen Kräuteraromalämpchen.

Gerade wann die Gartenarbeiten ruhen und nicht so viel zu tun ist oder es trotz der so genannten „staaden“ Zeit turbulent ist, kann es eine Wohltat sein, durch Düfte wieder zur Besinnung zu kommen.
Es hat ja auch Freude gemacht, das Jahr über vor allem die Blüten von Duftrosen und Lavendel und Kräutern zu sammeln und zu trocknen.

Da das Jahr sich dem Ende neigt, kommt dem Räuchern eine besondere Bedeutung zu.
Zwischen dem 24. Dezember und 6. Januar ist traditionell die magisch anmutende Zeit der dreizehn Raunächte, in einigen Gegenden wird auch die Nacht der Wintersonnwende hinzugezählt.

Ursprünglich hießen sie eigentlich Rauchnächte, da Häuser und Ställe mit Kräutern (und Weihrauch) geräuchert wurden, um Dämonen zu vertreiben.
Die Bräuche sind in Vergessenheit geraten, heute nutzt man die Rauhnächte eher als eine Zeit der Besinnung auf das zurückliegende und kommende Jahr.

Als Abschluss der Rauhnächte sind sie überall bekannt – die Sternsinger – welche in die Wohnungen kommen und mit Gesang und Weihrauch Glück und Segen für das neue Jahr wünschen.

Ein Rauhnachtsritual kann auch sein, Tagebuch zu führen und auf Träume, Beziehungen und Wünsche zu achten. Am Ende der Reflexion steht Neubeginn.
Das „Orakeln“ ist auch als Brauch des Blei- bzw. Wachsgießens an Silvester bekannt.

Ähnlich aufgebaut ist auch die Vorstellung, das Wetter der nächsten zwölf Monate vorauszusagen.
Die einzelnen Tage werden dabei mit den anstehenden zwölf Monaten verknüpft. Wie warm oder kalt, wie nass oder trocken es ist, soll zeigen, wie das Jahr 2024 wird.

Ich persönlich möchte das alles gar nicht wissen und beschränke mich auf das tägliche kleine Ritual des Hantierens mit getrockneten Kräutern, Blüten und Harzen und deren Düfte, die beim Räuchern entstehen. Morgens und abends.

Pflanzendüfte sind wie Musik für unsere Sinne.
(Altpersisches Sprichwort)

Düfte stecken aber auch im Tannengrün des gebundenen Kranzes, in einer Kerze, einem Teelicht, dem Bratapfel im Ofen, im frisch gebackenen Honigkuchen, den Weihnachtsplätzchen, im Früchtetee oder Punsch.
Auch so kommt man auf die tägliche Ration „Duft“ speziell in der Advents- und Weihnachtszeit.

Ich wünsche schöne Wochen gefüllt mit kleinen Ritualen und Wohlfühlmomenten.

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