Feli ist angekommen

Die Zeit mit Kitty, unserer über alles geliebten Katze aus dem Tierheim, ist viel zu kurz gewesen. Ein Wisch und weg ist sie.

Gerade erst habe ich mich an den neuen Namen gewöhnt, der mir von Anfang an gefallen hat, weil er als vierfache Mutter zu ihr passte.
An ihre Statur, da sie ein wenig kleiner wirkte wie Geany, unsere erste Katze. Mit kürzeren, stämmigeren Beinen, mit dichtem Pelz, weiß geringelten Strümpfen und einem verschmitzten Ausdruck im Gesicht bedingt durch die lebhafte Maserung des Felles und die hellgrünen, weit aufgerissenen Augen.

Eine anstrengende, fast schon verzweifelte Suche beginnt, um die Lücke zu füllen.
Sollen wir wieder eine Katze aus dem Tierheim aufnehmen?
Ich registriere mich auf einem seriösen Portal für die Vermittlung von Haustieren und bekomme Anzeigen für Kätzchen aus dem Tierschutz zugesandt, die sehnlich auf ein Zuhause warten.

Oder sollen wir versuchen, ein Babykätzchen zu bekommen, um die Kleine von Anfang an uns und das Haus zu gewöhnen?
So schnell kann ich gar nicht zusehen, wie Samtpfötchen im Babyalter vermittelt werden, kaum dass die Annonce erschienen ist. Bedingt durch die Corona-Krise wünschen sich viele Menschen eine Fellnase zum Kuscheln.

Nach vier Wochen intensiver Recherche sehe ich „Felicia“ mit ihren drei Geschwistern in einer entsprechenden Anzeige. Das kleine Babykätzchen rührt mich wie kein anderes zuvor, da es ähnlich gescheckt ist wie Kitty.

Sie trägt eine ausladende, weiße „Schürze“, hat weiße Pfoten, ein leuchtend hellrotes Näschen, einen beige getönten Bauch und fein gestreiftes Fell, das an den Spitzen hell gefärbt ist und zu allen Seiten wie elektrisiert absteht.
Ihre Mutter und auch zwei ihrer Geschwister haben reinweißes Fell, was selten vorkommt.
Die hellen sandfarbenen Augen blicken ein wenig verhangen und verträumt, wie mit einem Lidstrich zart umrandet.
Ein hübsches Katzenkind.

„Wer zuerst kommt…“, meint die sympathische junge Dame, mit der ich sogleich Kontakt aufgenommen habe, was mich hoffen lässt. Durch eine glückliche Fügung bin ich offenbar die Erste gewesen, die reagiert hat.
Oder meint sie die räumliche Nähe, was schwierig werden würde, da uns fast zweihundert Kilometer trennen.
Wir werden uns sofort einig, „die Beige ist Eure“, kann sie mir versichern.

Wieder stellt sich das altbekannte Gefühl ein, das ich gerade erst bei Kitty erlebt habe.
Die Vorfreude auf ein Kätzchen. Die unendliche Aufregung der Zeit „davor“, alles zu richten für den neuen Erdenbürger.
Die Gewissheit, wieder Leben in den vier Wänden zu spüren. Das Trapsen kleiner Pfoten auf dem Parkett zu hören, das sich wie das rhythmische Pendel einer alten Wanduhr anhört.

Bereits zwei Tage später wird mir ein winziges Fellbündel in die Arme gelegt.
Wir haben den Garten durch ein Seitentor betreten, ein großer Hund bellt uns freundlich an und wedelt als Willkommensgruß mit dem Schwanz.
Wir unterhalten uns kurz über die Aufzucht von Kätzchen, das Futter, die Gewohnheiten von Feli und ich setze das kleine Wesen vorsichtig in ihren Korb, da es zappelig wird.
Da trottet die weiße Katzenmama heran, um sich von ihrem Jungen zu verabschieden. Sie stupst die Kleine mit ihrer Nase kurz an und zieht weiter.
Ein rührend und traurig anmutender Moment.

Die Autofahrt, die eine Weile dauert, da Felicia auf dem Land geboren worden  ist, verläuft völlig unproblematisch.
Zuhause berge ich Samtpfötchen wie einen wertvollen „Schatz“, öffne die Klappe des Korbes, setze das Kätzchen behutsam auf eine weiche Decke, worauf es sachte zu schnurren beginnt und sich ausgiebig putzt.

Feli ist angekommen.

 

 

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